Was? Wann? Wo?

Die Highlights der BAU 2023 im Überblick

Vom 17. bis 22. April 2023 lädt in München wieder die Weltleitmesse für Architektur, Materialien und Systeme ein. Pandemiebedingt musste die normalerweise alle zwei Jahre stattfindende BAU längere Zeit pausieren. Nun kann die Messe zum ersten Mal seit 2019 wieder live und in vollem Umfang stattfinden.

Die Resonanz spricht für sich: Der Anmeldestand für die 19 Hallen mit insgesamt 200.000 Quadratmetern kann mit fast vollständig ausgebuchten Flächen an frühere Erfolge anknüpfen. Und das, obwohl die vergangenen Jahre nicht spurlos an der Industrie vorbeigegangen sind. Die Branche freut sich darüber, wieder eine Plattform zu haben, um sich live zu treffen, Themen zu diskutieren und Geschäfte abzuschließen. Inhaltlich greifen die Leitthemen der BAU 2023 die aktuellen Herausforderungen, Trends und Strömungen der Baubranche auf. Diese sind:


Klimawandel
Die extremen Wetterphänomene wie Trockenperioden, Hitzewellen und Starkregengüsse der letzten Jahre betreffen die Baubranche gleich doppelt: Zum einen müssen Lösungen gefunden werden, Häuser, Städte und Landstriche widerstandsfähiger zu machen. Zum anderen ist die Branche gefordert, die Ziele der Energiewende – etwa die Klimaneutralität bis 2045 – mit umzusetzen. Heute stammen allein 25 Prozent aller Treibhausgasemissionen der Europäischen Union aus fossilen Energien der Baubranche. Die BAU 2023 präsentiert Lösungen für energieeffizientes Planen und Bauen, um dem Klimawandel nachhaltig entgegentreten zu können. Zu den wichtigsten Maßnahmen gehören die bewusste Nutzung vorhandener Ressourcen sowie drastische Einsparungen im Energie- und Rohstoffverbrauch. Hierbei muss der gesamte Lebenszyklus – von der Planung über den Bau bis hin zu Nutzung und Rückbau von Bauwerken – betrachtet werden.


Digitale Transformation
Künstliche Intelligenz, Machine Learning oder Robotik sind die Buzzwords der Stunde und machen auch vor dem Bauwesen nicht Halt. Expert*innen sind sich sicher: Die Zukunft des Bauens ist digital. Mit vernetzten Tools, Prozessautomatisierungen und einer digitalen Projektkommunikation lassen sich Bauprozesse effizienter, schneller und einfacher gestalteten. Außerdem relevant: Durch die digitale Transformation verbessert sich auch die Umweltbilanz von Gebäuden.


Zukunft des Wohnens
Steigende Mietpreise und knappes Bauland fordern neue Wohnkonzepte. Bestandsimmobilien müssen anders genutzt oder aufgestockt werden – gefragt ist die Nachverdichtung ungenutzter Flächen. Die BAU 2023 zeigt, wie das Wohnen der Zukunft mit neuartigen Konzepten wie Co-Working-Spaces, Shared Villas, Responsive Homes, Mikro-Apartments, Tiny Houses, Smart Homes oder schwimmenden Häusern aussehen kann. Außerdem spielen in diesem Bereich KI-gesteuerte Smart-Home-Systeme und den Menschen unterstützende AAL (Ambient Assisted Living)-Technologien eine Rolle.


Ressourcen und Recycling
Innovative Konzepte denken den Umgang mit Ressourcen neu und legen einen Paradigmenwechsel weg von der linearen Wirtschaft hin zur Circular Economy nahe. Das Recyclingpotenzial von Baustoffen wie Beton, Holz, Gips, Ziegel, Glas, Sand, Metall und Kunststoff ist allerdings bislang nur wenig erforscht und zählt zu den großen Herausforderung der Branche. Die BAU 2023 stellt unter anderem das Urban-Mining-Prinzip vor, das Städte als wertvolle Materiallager betrachtet. Vorhandene Sekundärrohstoffe wie beispielsweise Bauschutt werden diesem Ansatz gemäß neu beziehungsweise anders weiterverwertet.


Modulares, serielles und vorgefertigtes Wohnen
Einer der wichtigsten Zukunftstrends der Branche ist das modulare Bauen bei dem industriell vorproduzierte, dreidimensionale Module nach dem Baukastenprinzip vor Ort zusammengefügt werden. Auf diese Art und Weise lassen sich Planungs- und Bauprozesse minimieren, Kosten senken und Abläufe insgesamt nachhaltiger gestalten. Ein wünschenswerter Nebeneffekt: Auf Baustellen entsteht weniger Schutt und eine einheitliche Qualität kann gesichert werden.


Sonderschauen & Preisverleihungen
Die Leitthemen ziehen sich wie ein roter Faden durch alle Messebereiche – und finden sich auch in den Sonderschauen der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen, der Deutschen Gesellschaft für Gerontotechnik, der Fraunhofer-Allianz Bau und dem Institut für Fenstertechnik (ift) Rosenheim wieder. Besonders wegweisende Ansätze werden beim Innovationspreis Architektur + Bauwesen, bei der Preisverleihung im Wettbewerb „Auf IT gebaut – Bauberufe mit Zukunft“ und dem Balthasar-Neumann-Preis ausgezeichnet.

Fotos: Messe München